Topklinisches Krankenhau: der Patient als Gast
Medisch Spectrum Twente
- Vision
- technische Nachhaltigkeit
- soziale Nachhaltigkeit
- architektonische Nachhaltigkeit
- OP-Komplex
- Der Gesellschaft verpflichtet
Das topklinische Krankenhaus Medisch Spectrum Twente (MST) ist 1990 aus dem Zusammenschluss zweier Enscheder Krankenhäuser hervorgegangen. Als Abschluss dieser Fusion wurde im Herzen von Enschede ein neues Krankenhaus errichtet, das die technisch und wirtschaftlich veralteten Gebäude an zwei verschiedenen Standorten ersetzen soll. Das neue Gebäude, das nach den neuesten sozialpsychologischen und technischen Erkenntnissen entworfen wurde, konzentriert sich ganz und gar auf den Patienten. Das alte Krankenhaus in der Haaksbergerstraat wird renoviert, damit dort unterstützende Funktionen untergebracht werden können. Das Gebäude am Ariënsplein wird in andere Hände übergeben.
HEALING ENVIRONMENT MITTEN IN DER STADT
Der Entwurf für das neue Gebäude basiert auf den Erkenntnissen, die sich aus den Konzepten Evidence Based Design und Healing Environment gewonnen wurden. Zusammen ergeben diese eine Umgebung, die sich positiv auf die Gesundheit auswirkt und eine schnellere Genesung des Patienten bewirkt, indem der Stress eines Krankenhausaufenthalts verringert wird. Beispiele sind: das neue MST hat ausschließlich Einzelzimmer für Patienten mit der damit verbundenen Privatsphäre und Sicherheit, der Nutzung von Tageslicht und Blick nach draußen, der Verwendung von Farben sowie einer klaren Ausrichtung und Übersicht im Gebäude.
MST im urbanen Gefüge: starke Beziehung zur Innenstadt
Die Entscheidung für ein Krankenhaus im Stadtzentrum wurde von dem Gedanken inspiriert, dass ein Patient sich dann weiterhin zur Gesellschaft zugehörig fühlt: von den Zimmern aus kann man die Lebendigkeit der Stadt sehen und fühlen. Dies gilt auch umgekehrt: die große Zahl der Besucher und die vielen Mitarbeiter sorgen für eine große Dynamik in diesem Teil von Enschede.
Haupteingang verlegt
In der Vergangenheit befand sich der Haupteingang des Krankenhauses in der Haaksbergerstraat und war das MST dem Zentrum abgewandt. Das neue Gebäude wurde mit dem Eingang zur Innenstadt von Enschede gebaut und füllt eine offene Stelle in der Stadt. Der Koningsplein wurde von der Gemeinde Enschede neu eingerichtet und bekam eine grüne Ausstrahlung, wobei sowohl der Platz für das Verweilen als auch der Fußweg zwischen Krankenhaus und Stadtzentrum sorgfältig gestaltet wurden. Ein Fahrstuhl verbindet den Platz mit der H.J. van Heek Tiefgarage. Vom Krankenhaus aus führt eine Treppe mit einem horizontalen Fahrsteig zu diesem Parkhaus.
Raum der Stille und Kapelle
Von einer kleinen Galerie aus gelangt man in den Raum der Stille und einer kleinen Kapelle. Hier wird Patienten und Besuchern die Möglichkeit geboten, ihren Gefühlen einen Platz zu geben. Es ist ein Ort, an dem Meditationen, Kammermusikkonzerte und der wöchentliche Gottesdienst am Sonntag stattfinden. Die ausgestellten Kunstwerke sind von Künstlern aus Twente. Schräg gegenüber dem Raum der Stille befindet sich ein islamischer Gebetsraum.
Kunst im Krankenhaus
Bereits während der Entwurfsphase wurde beschlossen, der bildenden Kunst einen prominenten Platz im Gebäude einzuräumen. Schließlich kann ein Krankenhausaufenthalt einen Menschen emotional auf sich selbst zurückwerfen. Kunst kann in einem solchen Fall als eine Art Gedankenfänger fungieren, aber auch die Vorstellungskraft anregen und für Ablenkung sorgen. In den obersten drei Etagen sind um die fünf Atrien herum die Einzelzimmer für Patienten gruppiert. Und weil es so hoch oben im Krankenhaus viel Licht, Luft und Raum gibt, wurde beschlossen, gerade hier große Kunstwerke aufzuhängen, die von den Pflegezimmern aus zu sehen sind. Aber auch von den umliegenden Wartebereichen und vom Erdgeschoss aus betrachtet, verleihen die Arbeiten jedem Atrium eine ganz eigene Identität. Ganz anders sieht es im halb unterirdischen Eingang aus, wo Besucher das Krankenhaus von der Van Heek Tiefgarage aus durch einen Tunnel mit einem horizontalen Fahrsteig erreichen. Hier sieht man eine große Fotoarbeit von Licht und Aussicht, die Patienten und Besucher bis zur Schwelle des Krankenhauses begleitet und sie auf überraschende Weise willkommen heißt.